Veranstaltungsort

Münsterplatz Ulm

»MENSCHENRECHTE betreten«
Performance – objekthafte Klanginstallation – Veranstaltung
Projektidee: Andrea Tiebel-Quast, bildende Künstlerin/ www.tiebelquast.pics
Umsetzung JEDER mensch! Andrea Tiebel-Quast und Heike Sauer, bildende Künstlerin, Kabarettistin/www.kunstkitsch.de
Klangcollagen: Friedrich Glorian, Musiker, Komponist/glorian.bandcamp.com
Performance: Heike Sauer und Andrea Tiebel-Quast

Das Projekt »MENSCHENRECHTE betreten« gliedert sich in drei Elemente:

Herzstück ist die Performance »MENSCHENRECHTE betreten« am Donnerstag, 20.05.2021 von 9.30h – 17.30h auf dem Münsterplatz in Ulm 
Für die Aktion wird  auf einer 72 m langen und 1,50 breiten Kunststoffbahn, auf der die von der UN erklärten 30 Artikel der Menschenrechte auf dem Münsterplatz ausgerollt. Somit kommen die Passanten kaum umhin, die Menschenrechte mit Füßen zu treten. Die Künstlerinnen Andrea Tiebel-Quast und Heike Sauer gehen ab jetzt den Fragen nach: Wie gehen Einzelne damit um? Welche Reaktionen gibt es auf das am Boden liegende vermeintliche Hindernis, die am Boden liegende Typografie?
Gedanke ist, Bürger*innen in Form einer Achtsamkeitsübung mit dem eigenen »Betreten« der Menschenrechte zu konfrontieren und für die Inhalte der Artikel zu sensibilisieren: Wann trete ich Menschenrechte mit Füßen? Wo enden meine Rechte? Wo beginnen die Rechte des Anderen?  
Der gesamte Tag wird performativ von Heike Sauer und Andrea Tiebel-Quast begleitet. Ein Filmteam, bestehend aus Studenten, inkl. Drohnen Einsatz hält die Impressionen des Tages fest und gestaltet im Nachgang einen künstlerischen Film.

Parallel wird am 20.05.2021 vor dem Stadthaus die objekthafte Klanginstallation »JEDER mensch!« gezeigt. Bei dem dreiteiligen, freistehenden Werk (insgesamt 2,70 m lang und 2 m hoch) werden die Menschenrechte sinnlich erfahrbar gemacht. Zu jedem der 30 Artikel findet sich ein repräsentatives Objekt. Zudem ertönt zum jeweiligen Menschenrecht eine Klangcollage aus Sounds und Textfragmenten. Die Arrangements wurden von dem Musiker und Komponisten Friedrich Glorian erstellt. Die Handhabung ist pandemiegerecht. 

Die ganztägige Aktion auf dem Münsterplatz wird mit einer Streaming-Veranstaltung am Sonntag, 23.05. 2021 um 18.30h ergänzt. In dem Vortrag »Wer hat Angst vor Weißen Menschen?« des Psychologen und Rassismusforschers Eben Louw werden folgende Fragen thematisiert: Wie entstehen rassistische Bilder und die daraus resultierenden Machtverhältnisse? Wie kommen wir von rassistischen Denkmustern zu antirassistischem Handeln? Im Anschluss interviewt die Psychologin Hanna Heusel Eben Louw und stellt Fragen aus dem Auditorium.
Einführend stellen Andrea Tiebel-Quast und Heike Sauer das gesamte Projekt »MENSCHENRECHTE betreten« sowie die Hinter- und Beweggründe vor. Außerdem gibt es erste filmische Auszüge des Aktionstages vom Münsterplatz.  

»MENSCHENRECHTE betreten« und »JEDER mensch!« wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg aus dem Programm »Kunst trotz Abstand«, sowie der Stadt Ulm und der Kulturabteilung der Stadt Ulm und VIA-Training e.V.. 
Die Veranstaltung »Wer hat Angst vor Weißen Menschen?« wird gefördert und ermöglicht durch die Partnerschaft für Demokratie in Ulm mit Fokus Wiblingen im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Weitere Gedanken zum Projekt
In der Generalversammlung der Vereinten Nationen zu den Menschenrechten wurden am 10. Dezember 1948 die 30 Artikel zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) in Paris verkündet – ein für alle Völker geltender »Ehrenkodex«. Dies geschah als Reaktion auf den 2. Weltkrieg, einer Zeit geprägt von Rassismus, Euthanasie, Holocaust und Vertreibung, geprägt von politisch und gesellschaftlicher Menschenverachtung. Die AEMR sind global verhandelte, hart erkämpfte humanistische Leitlinien, mit dem Ziel, ein weltweites, friedvolles Miteinander zu gewährleisten und jeden Menschen in seiner Würde zu achten. Wir als Künstlerinnen begegnen der AEMR mit großem Respekt und plädieren für mehr Achtsamkeit im Umgang.

Die Menschenrechte enthalten aber nicht nur Rechte sondern erinnern uns auch an unsere Pflichten gegenüber der Gemeinschaft und an die Verantwortung gegenüber Anderen: Die Rechte des einzelnen enden da, wo die Rechte anderer verletzt werden! Alles andere wäre ein Missbrauch der Menschenrechts Idee. Dazu braucht es immer wieder die persönliche, tiefgreifende Auseinandersetzung und einen reflektierten Diskurs. Letztlich geht es darum, den Blick zu weiten: vom Einzelnen hin zur Gemeinschaft, in der wir leben bis hin zu einer globalen Sichtweise. Es geht um eine Sensibilisierung für das weltweite Geschehen, wo Menschenrechtsorganisationen für humane Lebensbedingungen kämpfen wie z.B. in der Türkei, Ukraine, Indien, Polen, Afghanistan, Syrien u.a..

Die Kunstaktion »Menschenrechte betreten« lädt dazu ein, sich der AEMR als Gesamtkonzept zu stellen und den eigenen Umgang damit auszuloten.

 

20.05.2021
09:30

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Heike Sauer